Flugverspätung oder Flugausfall: So setzt du deine Fahrgastrechte durch

Datum der Veröffentlichung: 22. Juli 2024

Der Ratgeber auf einen Blick



  • Fahrgastrechte bieten Entschädigungen bei Flugverspätungen, Annullierungen und Überbuchungen.


  • Je nach Verspätung stehen dir unterschiedliche Entschädigungen und Betreuungsleistungen zu.


  • Fluggastrechte gelten für Flüge innerhalb der EU sowie für Flüge von oder nach einem EU-Flughafen.


  • Dokumentiere Verspätungen und Annullierungen genau und informiere dich über deine Rechte.

Deine Rechte bei Flugverspätungen und Annullierungen


Die Fluggastrechte in der EU sind durch die Verordnung (EG) Nr. 261/2004 geregelt. Diese Verordnung gilt für alle Flüge innerhalb der EU sowie für Flüge von einem Flughafen in der EU zu einem Flughafen außerhalb der EU und umgekehrt, sofern die Fluggesellschaft ihren Sitz in der EU hat. Bei einer Flugverspätung, Annullierung oder Überbuchung stehen dir verschiedene Rechte zu.


Verspätungen: Bei einer Verspätung von mehr als zwei Stunden (bei Kurzstrecken bis 1.500 km), drei Stunden (bei Mittelstrecken zwischen 1.500 und 3.500 km) oder vier Stunden (bei Langstrecken über 3.500 km) hast du Anspruch auf Betreuungsleistungen. Diese umfassen Mahlzeiten, Erfrischungen, zwei kostenlose Telefongespräche, E-Mails oder Faxnachrichten sowie gegebenenfalls eine Hotelunterkunft und den Transfer zwischen Flughafen und Hotel. Bei einer Verspätung von mehr als drei Stunden hast du zudem Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung von 250 bis 600 Euro, abhängig von der Flugstrecke.


Annullierungen: Wird dein Flug annulliert, hast du Anspruch auf Erstattung des Ticketpreises innerhalb von sieben Tagen oder auf eine alternative Beförderung zum Zielort. Zusätzlich steht dir eine finanzielle Entschädigung zu, es sei denn, die Annullierung wurde mindestens 14 Tage vor Abflug angekündigt oder ist auf außergewöhnliche Umstände zurückzuführen, die außerhalb der Kontrolle der Fluggesellschaft liegen (z.B. extreme Wetterbedingungen, politische Unruhen).


Überbuchungen: Bei Überbuchungen und Verweigerung des Boardings hast du ähnliche Rechte wie bei Annullierungen. Du kannst zwischen Erstattung des Ticketpreises und alternativer Beförderung wählen und hast Anspruch auf Betreuungsleistungen sowie finanzielle Entschädigung.


Nutzung der Fluggastrechteformulare


Um deine Ansprüche geltend zu machen, solltest du das Fluggastrechteformular der jeweiligen Fluggesellschaft nutzen. Diese Formulare sind meist online auf den Websites der Airlines verfügbar. Fülle das Formular vollständig aus und füge alle relevanten Dokumente bei, wie Boardingpässe, Buchungsbestätigungen und gegebenenfalls Belege für zusätzliche Ausgaben. Achte darauf, dass du alle relevanten Details zur Verspätung oder Annullierung angibst.


Dokumentation und Information


Eine sorgfältige Dokumentation ist entscheidend, um deine Ansprüche erfolgreich durchzusetzen. Notiere dir die genaue Verspätung und den Grund dafür, falls dieser bekannt ist. Bewahre alle Bordkarten, Buchungsbestätigungen und Belege für zusätzliche Ausgaben auf. Fotografiere relevante Informationen und Dokumente mit deinem Smartphone, falls du unterwegs bist und keinen Zugang zu einem Drucker hast.


Informiere dich vorab über deine Rechte, um im Ernstfall vorbereitet zu sein. Viele Fluggesellschaften bieten Informationen zu Fluggastrechten auf ihren Websites an. Zudem gibt es unabhängige Plattformen und Verbraucherzentralen, die dir weiterhelfen können.


Rechtliche Schritte und Unterstützung


Sollte die Fluggesellschaft deine Ansprüche ablehnen oder nicht innerhalb einer angemessenen Frist reagieren, kannst du rechtliche Schritte in Erwägung ziehen. In vielen Ländern gibt es Schlichtungsstellen oder Schiedsinstitutionen, die dir helfen können, deinen Anspruch durchzusetzen. Auch Verbraucherzentralen bieten Unterstützung und Beratung an. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, einen Anwalt hinzuzuziehen oder spezialisierte Dienstleister zu nutzen, die sich auf die Durchsetzung von Fluggastrechten spezialisiert haben.

Aktuelle Themen

11. April 2025
CDU, CSU und SPD haben sich auf einen ambitionierten Kurs verständigt: Der Koalitionsvertrag 2025 setzt klare Prioritäten – wirtschaftliche Erneuerung, technologieoffener Klimaschutz, eine modernisierte Bundeswehr, ein digitaler Staat und gezielte Entlastungen für Familien, Arbeitnehmende und Rentner. Neben einer neuen Gründerfreundlichkeit und einem massiven Ausbau der Energie- und Wasserstoffinfrastruktur verspricht das Bündnis auch Fortschritte bei der Wohnraumschaffung, der Rentensicherheit, dem Bürokratieabbau und der frühkindlichen Bildung. Der Sozialstaat wird reformiert, Asylverfahren beschleunigt, und die Verwaltungsmodernisierung auf allen Ebenen angepackt. Zugleich bleibt die Handschrift einer stabilitätsorientierten Haushaltspolitik mit Schuldenbremse erkennbar. Verbraucher können sich auf verbesserte Verbraucherrechte im digitalen Raum, fairere Steuersätze und mehr Transparenz bei Lebensmitteln und Dienstleistungen einstellen. Die größten Investitionen werden in Verteidigung, Klima, Infrastruktur und Bildung fließen – vergleichsweise gering bleibt der Aufwand bei Justiz, Kultur und Ehrenamt. Wer alle Inhalte im Detail, aber in leicht verständlicher Sprache nachlesen möchte, findet unsere vollständige Zusammenfassung zum Download hier:
7. April 2025
In Deutschland sind zahlreiche Studiengänge, insbesondere im Bereich der Medizin, durch einen Numerus Clausus (NC) zulassungsbeschränkt. Dies führt dazu, dass viele Bewerber trotz Hochschulreife keinen Studienplatz erhalten. Einige von ihnen entscheiden sich daher, ihren Studienplatz auf dem Rechtsweg einzuklagen. Solche Studienplatzklagen haben in der Vergangenheit sowohl Erfolge als auch Misserfolge verzeichnet. Grundlagen der Studienplatzklage Eine Studienplatzklage basiert auf der Annahme, dass Hochschulen ihre Ausbildungskapazitäten nicht vollständig ausschöpfen und somit zusätzliche Studienplätze verfügbar sind. Durch eine sogenannte Kapazitätsklage wird geprüft, ob die Universität tatsächlich alle verfügbaren Plätze vergeben hat. Ist dies nicht der Fall, kann das Verwaltungsgericht die Hochschule verpflichten, weitere Bewerber zuzulassen. Aktuelle Fallbeispiele erfolgreicher Studienplatzklagen In den letzten Jahren gab es mehrere bemerkenswerte Fälle, in denen Studienplatzklagen erfolgreich waren: Medizinische Hochschule Hannover (MHH) : Im Jahr 2020 wurde ein Student im sechsten Fachsemester Humanmedizin an der MHH durch eine erfolgreiche Studienplatzklage zugelassen. Das Verwaltungsgericht Hannover stellte fest, dass die Universität ihre Aufnahmekapazität falsch berechnet hatte, wodurch zusätzliche Studienplätze verfügbar wurden. Quelle Universität Jena : Zum Wintersemester 2020/2021 einigte sich die Universität Jena in einem gerichtlichen Vergleich darauf, acht weitere Studienbewerber im ersten Fachsemester Medizin aufzunehmen. Dies geschah, nachdem festgestellt wurde, dass die Universität ihre Kapazitäten nicht vollständig ausgeschöpft hatte. Quelle Universität des Saarlandes : Ebenfalls im Wintersemester 2020/2021 verpflichtete sich die Universität des Saarlandes, vier zuvor abgelehnte Studienbewerber im fünften Fachsemester Medizin (klinischer Abschnitt) aufzunehmen. Diese Einigung resultierte aus einer erfolgreichen Studienplatzklage. Quelle Bedeutung der Kapazitätsberechnung Diese Fälle unterstreichen die Bedeutung einer korrekten Kapazitätsberechnung durch die Hochschulen. Fehlerhafte Berechnungen können dazu führen, dass Studienplätze ungenutzt bleiben, obwohl eine hohe Nachfrage besteht. Studienplatzklagen dienen in solchen Fällen dazu, die tatsächlichen Kapazitäten offenzulegen und sicherzustellen, dass alle verfügbaren Studienplätze vergeben werden. Unser Fazit Die Studienplatzklage bleibt ein wichtiges Instrument für Bewerber, die trotz formaler Qualifikation keinen Studienplatz erhalten haben. Erfolgreiche Klagen zeigen, dass Hochschulen ihre Kapazitäten nicht immer vollständig ausschöpfen und dass der Rechtsweg eine Möglichkeit bietet, dennoch einen Studienplatz zu erlangen. Bewerber sollten jedoch beachten, dass solche Verfahren komplex sind und eine sorgfältige rechtliche Beratung erfordern.
7. April 2025
In den letzten Jahren haben mehrere Gerichtsentscheidungen die Rechte von Verkehrsteilnehmern im Zusammenhang mit Geschwindigkeitsmessungen gestärkt. Zentral dabei ist die Frage, ob und inwieweit Betroffene Zugang zu den vollständigen Messdaten erhalten müssen, um die Genauigkeit der erhobenen Geschwindigkeitswerte überprüfen zu können.​ Hintergrund: Standardisierte Messverfahren und ihre Beweisführung Bei Geschwindigkeitskontrollen kommen häufig sogenannte standardisierte Messverfahren zum Einsatz. Diese zeichnen sich durch normierte Abläufe und zugelassene Messgeräte aus, bei denen unter gleichen Bedingungen gleiche Ergebnisse erwartet werden. Gerichte gehen in solchen Fällen oft von der Richtigkeit der Messergebnisse aus, sofern keine konkreten Anhaltspunkte für Messfehler vorliegen. Für Betroffene bedeutet dies, dass sie im Falle eines Einspruchs gegen einen Bußgeldbescheid darlegen müssen, warum die Messung fehlerhaft sein könnte. Hierfür ist der Zugang zu den vollständigen Messdaten essenziell. Recht auf Einsicht in Messdaten Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat in einem Beschluss vom 12. November 2020 betont, dass Betroffene in Ordnungswidrigkeitenverfahren grundsätzlich ein Recht auf Zugang zu den bei der Bußgeldbehörde vorhandenen, aber nicht zur Akte genommenen Informationen haben. Dies umfasst insbesondere die Rohmessdaten der Geschwindigkeitsmessung. Das Gericht führte aus, dass das Recht auf ein faires Verfahren es erfordert, dem Betroffenen die Möglichkeit zu geben, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe umfassend zu überprüfen. Ohne Zugang zu den vollständigen Messdaten sei eine effektive Verteidigung kaum möglich. Weitere gerichtliche Entscheidungen Auch andere Gerichte haben sich mit der Thematik befasst:​ Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg : In einem Urteil vom Januar 2023 entschied der Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg, dass Betroffenen Zugang zu den Wartungs- und Reparaturunterlagen des verwendeten Messgeräts gewährt werden muss. Die Verweigerung dieser Einsicht stelle einen Verstoß gegen den Grundsatz des fairen Verfahrens dar. ​ Amtsgericht Koblenz : Das Amtsgericht Koblenz entschied, dass Betroffene das Recht haben, bestimmte Messdaten und -unterlagen einzusehen, um eine ordnungsgemäße Verteidigung sicherzustellen. Dies basiert auf dem Grundsatz des fairen Verfahrens, der sowohl im Strafprozessrecht als auch im Bußgeldrecht gilt. Bedeutung für Betroffene Diese Entscheidungen unterstreichen die Bedeutung der Transparenz bei Geschwindigkeitsmessungen. Für Betroffene bedeutet dies, dass sie im Falle eines Bußgeldverfahrens das Recht haben, die vollständigen Messdaten einzusehen, um die Messung auf mögliche Fehler überprüfen zu können. Dies stärkt die Verteidigungsrechte und trägt zu einem fairen Verfahren bei.​ Unser Fazit Die aktuelle Rechtsprechung betont die Notwendigkeit der Transparenz und des Zugangs zu vollständigen Messdaten bei Geschwindigkeitskontrollen. Betroffene sollten sich dieser Rechte bewusst sein und im Falle von Zweifeln an der Messgenauigkeit entsprechende Einsicht in die Messunterlagen verlangen.