Heizkosten zu hoch: So erhalte ich Unterstützung

Datum der Veröffentlichung: 27. Januar 2025

Der Ratgeber auf einen Blick


  • Anspruch prüfen: Auch Berufstätige können bei hohen Heizkosten staatliche Unterstützung beantragen.
  • Antrag stellen: Heizkosten-Nachzahlungen und hohe Abschläge können übernommen werden – Antrag schriftlich einreichen.
  • Schnelle Hilfe: Zuschüsse oder Darlehen bei drohender Strom- oder Gassperre möglich.

Die steigenden Energiekosten belasten viele Haushalte enorm. Doch es gibt staatliche Unterstützungsmöglichkeiten, die oft unbekannt sind. Dieser Ratgeber der Bundesverbraucherhilfe zeigt dir, wie du finanzielle Entlastung beantragen kannst, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen und welche Schritte du unternehmen solltest, um deine Rechte zu sichern.


Anspruch auf Sozialleistungen bei hohen Heizkosten


Viele Menschen glauben, dass Sozialleistungen nur für Arbeitslose oder Menschen mit sehr niedrigem Einkommen infrage kommen. Das ist ein Irrtum. Auch berufstätige Verbraucher können Anspruch auf staatliche Unterstützung haben, wenn die Heizkosten einen unverhältnismäßig hohen Teil des Budgets ausmachen. Entscheidend ist, dass die Heizkosten als Teil des sozialrechtlichen Bedarfs anerkannt werden – allerdings nur, wenn sie als angemessen gelten.

Wichtig zu wissen:


  • Unterstützung wird ausschließlich für Heizkosten gewährt. Stromkosten werden nur dann berücksichtigt, wenn du mit Strom heizt.
  • Die Hilfe kann sowohl für direkte Verträge mit Gas- oder Energieversorgern als auch für Heizkosten, die über die Nebenkostenabrechnung abgerechnet werden, beantragt werden.
  • Für dringend benötigte Heizmittel wie Öl oder Pellets kann staatliche Hilfe ebenfalls greifen.
Was tun, wenn die Heizkosten nicht bezahlt werden können?


Wenn die Heizkosten deine finanziellen Möglichkeiten übersteigen, solltest du schnell handeln. Je nach individueller Situation hast du folgende Optionen:


  1. Direkte Zuschüsse oder Darlehen
    Bei einer drohenden Strom- oder Gassperre kannst du Zuschüsse oder zinslose Darlehen beantragen, um die Versorgung sicherzustellen. Dafür musst du dich an das zuständige Sozialamt oder Jobcenter wenden.

  2. Nachzahlungen aus Nebenkostenabrechnungen
    Erhalte eine hohe Nachzahlungsforderung aus deiner Nebenkostenabrechnung, kannst du ebenfalls staatliche Unterstützung beantragen. Hier wird der tatsächliche Bedarf gedeckt, solange die Kosten angemessen sind.

  3. Laufende hohe Abschläge
    Selbst wenn du noch keine Nachzahlung leisten musstest, aber deine monatlichen Abschläge drastisch steigen, kann bereits ein Anspruch bestehen. Wichtig ist, dies rechtzeitig anzugeben.
Antragstellung: So sicherst du dir Unterstützung

Fristen beachten

Du musst den Antrag schriftlich stellen. Achte darauf, die Frist nicht zu versäumen – falls dir Unterlagen fehlen, kannst du den Antrag zunächst unvollständig einreichen und später ergänzen.


Wichtige Unterlagen

Für deinen Antrag brauchst du folgende Dokumente:

  • Letzte Gehaltsabrechnungen oder Nachweise über dein Einkommen
  • Nebenkostenabrechnungen oder Rechnungen von Energieversorgern
  • Kontoauszüge, die Zahlungen oder Mahnungen dokumentieren
  • Deinen Mietvertrag, um die Heizkostenregelung zu klären


Online-Optionen

Viele Kommunen ermöglichen es dir, den Antrag online einzureichen. Nutze Plattformen wie Sozialplattform oder lade Musterformulare auf energie-hilfe.org herunter. So sparst du dir den Weg zum Amt.

Voraussetzungen für staatliche Unterstützung


Einkommensgrenzen

Ob du Anspruch auf Unterstützung hast, hängt von deinem Einkommen und den anerkannten Kosten ab. Liegt dein Einkommen über bestimmten Freibeträgen, könnte die Unterstützung gekürzt werden. Lass im Zweifel eine Sozialberatungsstelle deine Situation prüfen.


Erspartes

In der Regel musst du eigenes Vermögen verwenden, bevor dir staatliche Leistungen gewährt werden. Allerdings gibt es Freibeträge, die kleine Rücklagen schützen.

Mustervorlagen im Überblick

Aktuelle Themen

11. April 2025
CDU, CSU und SPD haben sich auf einen ambitionierten Kurs verständigt: Der Koalitionsvertrag 2025 setzt klare Prioritäten – wirtschaftliche Erneuerung, technologieoffener Klimaschutz, eine modernisierte Bundeswehr, ein digitaler Staat und gezielte Entlastungen für Familien, Arbeitnehmende und Rentner. Neben einer neuen Gründerfreundlichkeit und einem massiven Ausbau der Energie- und Wasserstoffinfrastruktur verspricht das Bündnis auch Fortschritte bei der Wohnraumschaffung, der Rentensicherheit, dem Bürokratieabbau und der frühkindlichen Bildung. Der Sozialstaat wird reformiert, Asylverfahren beschleunigt, und die Verwaltungsmodernisierung auf allen Ebenen angepackt. Zugleich bleibt die Handschrift einer stabilitätsorientierten Haushaltspolitik mit Schuldenbremse erkennbar. Verbraucher können sich auf verbesserte Verbraucherrechte im digitalen Raum, fairere Steuersätze und mehr Transparenz bei Lebensmitteln und Dienstleistungen einstellen. Die größten Investitionen werden in Verteidigung, Klima, Infrastruktur und Bildung fließen – vergleichsweise gering bleibt der Aufwand bei Justiz, Kultur und Ehrenamt. Wer alle Inhalte im Detail, aber in leicht verständlicher Sprache nachlesen möchte, findet unsere vollständige Zusammenfassung zum Download hier:
7. April 2025
In Deutschland sind zahlreiche Studiengänge, insbesondere im Bereich der Medizin, durch einen Numerus Clausus (NC) zulassungsbeschränkt. Dies führt dazu, dass viele Bewerber trotz Hochschulreife keinen Studienplatz erhalten. Einige von ihnen entscheiden sich daher, ihren Studienplatz auf dem Rechtsweg einzuklagen. Solche Studienplatzklagen haben in der Vergangenheit sowohl Erfolge als auch Misserfolge verzeichnet. Grundlagen der Studienplatzklage Eine Studienplatzklage basiert auf der Annahme, dass Hochschulen ihre Ausbildungskapazitäten nicht vollständig ausschöpfen und somit zusätzliche Studienplätze verfügbar sind. Durch eine sogenannte Kapazitätsklage wird geprüft, ob die Universität tatsächlich alle verfügbaren Plätze vergeben hat. Ist dies nicht der Fall, kann das Verwaltungsgericht die Hochschule verpflichten, weitere Bewerber zuzulassen. Aktuelle Fallbeispiele erfolgreicher Studienplatzklagen In den letzten Jahren gab es mehrere bemerkenswerte Fälle, in denen Studienplatzklagen erfolgreich waren: Medizinische Hochschule Hannover (MHH) : Im Jahr 2020 wurde ein Student im sechsten Fachsemester Humanmedizin an der MHH durch eine erfolgreiche Studienplatzklage zugelassen. Das Verwaltungsgericht Hannover stellte fest, dass die Universität ihre Aufnahmekapazität falsch berechnet hatte, wodurch zusätzliche Studienplätze verfügbar wurden. Quelle Universität Jena : Zum Wintersemester 2020/2021 einigte sich die Universität Jena in einem gerichtlichen Vergleich darauf, acht weitere Studienbewerber im ersten Fachsemester Medizin aufzunehmen. Dies geschah, nachdem festgestellt wurde, dass die Universität ihre Kapazitäten nicht vollständig ausgeschöpft hatte. Quelle Universität des Saarlandes : Ebenfalls im Wintersemester 2020/2021 verpflichtete sich die Universität des Saarlandes, vier zuvor abgelehnte Studienbewerber im fünften Fachsemester Medizin (klinischer Abschnitt) aufzunehmen. Diese Einigung resultierte aus einer erfolgreichen Studienplatzklage. Quelle Bedeutung der Kapazitätsberechnung Diese Fälle unterstreichen die Bedeutung einer korrekten Kapazitätsberechnung durch die Hochschulen. Fehlerhafte Berechnungen können dazu führen, dass Studienplätze ungenutzt bleiben, obwohl eine hohe Nachfrage besteht. Studienplatzklagen dienen in solchen Fällen dazu, die tatsächlichen Kapazitäten offenzulegen und sicherzustellen, dass alle verfügbaren Studienplätze vergeben werden. Unser Fazit Die Studienplatzklage bleibt ein wichtiges Instrument für Bewerber, die trotz formaler Qualifikation keinen Studienplatz erhalten haben. Erfolgreiche Klagen zeigen, dass Hochschulen ihre Kapazitäten nicht immer vollständig ausschöpfen und dass der Rechtsweg eine Möglichkeit bietet, dennoch einen Studienplatz zu erlangen. Bewerber sollten jedoch beachten, dass solche Verfahren komplex sind und eine sorgfältige rechtliche Beratung erfordern.
7. April 2025
In den letzten Jahren haben mehrere Gerichtsentscheidungen die Rechte von Verkehrsteilnehmern im Zusammenhang mit Geschwindigkeitsmessungen gestärkt. Zentral dabei ist die Frage, ob und inwieweit Betroffene Zugang zu den vollständigen Messdaten erhalten müssen, um die Genauigkeit der erhobenen Geschwindigkeitswerte überprüfen zu können.​ Hintergrund: Standardisierte Messverfahren und ihre Beweisführung Bei Geschwindigkeitskontrollen kommen häufig sogenannte standardisierte Messverfahren zum Einsatz. Diese zeichnen sich durch normierte Abläufe und zugelassene Messgeräte aus, bei denen unter gleichen Bedingungen gleiche Ergebnisse erwartet werden. Gerichte gehen in solchen Fällen oft von der Richtigkeit der Messergebnisse aus, sofern keine konkreten Anhaltspunkte für Messfehler vorliegen. Für Betroffene bedeutet dies, dass sie im Falle eines Einspruchs gegen einen Bußgeldbescheid darlegen müssen, warum die Messung fehlerhaft sein könnte. Hierfür ist der Zugang zu den vollständigen Messdaten essenziell. Recht auf Einsicht in Messdaten Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat in einem Beschluss vom 12. November 2020 betont, dass Betroffene in Ordnungswidrigkeitenverfahren grundsätzlich ein Recht auf Zugang zu den bei der Bußgeldbehörde vorhandenen, aber nicht zur Akte genommenen Informationen haben. Dies umfasst insbesondere die Rohmessdaten der Geschwindigkeitsmessung. Das Gericht führte aus, dass das Recht auf ein faires Verfahren es erfordert, dem Betroffenen die Möglichkeit zu geben, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe umfassend zu überprüfen. Ohne Zugang zu den vollständigen Messdaten sei eine effektive Verteidigung kaum möglich. Weitere gerichtliche Entscheidungen Auch andere Gerichte haben sich mit der Thematik befasst:​ Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg : In einem Urteil vom Januar 2023 entschied der Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg, dass Betroffenen Zugang zu den Wartungs- und Reparaturunterlagen des verwendeten Messgeräts gewährt werden muss. Die Verweigerung dieser Einsicht stelle einen Verstoß gegen den Grundsatz des fairen Verfahrens dar. ​ Amtsgericht Koblenz : Das Amtsgericht Koblenz entschied, dass Betroffene das Recht haben, bestimmte Messdaten und -unterlagen einzusehen, um eine ordnungsgemäße Verteidigung sicherzustellen. Dies basiert auf dem Grundsatz des fairen Verfahrens, der sowohl im Strafprozessrecht als auch im Bußgeldrecht gilt. Bedeutung für Betroffene Diese Entscheidungen unterstreichen die Bedeutung der Transparenz bei Geschwindigkeitsmessungen. Für Betroffene bedeutet dies, dass sie im Falle eines Bußgeldverfahrens das Recht haben, die vollständigen Messdaten einzusehen, um die Messung auf mögliche Fehler überprüfen zu können. Dies stärkt die Verteidigungsrechte und trägt zu einem fairen Verfahren bei.​ Unser Fazit Die aktuelle Rechtsprechung betont die Notwendigkeit der Transparenz und des Zugangs zu vollständigen Messdaten bei Geschwindigkeitskontrollen. Betroffene sollten sich dieser Rechte bewusst sein und im Falle von Zweifeln an der Messgenauigkeit entsprechende Einsicht in die Messunterlagen verlangen.