Ratgeber für den Mittelstand

Krisenmanagement im Mittelstand – Wege aus der Krise finden und erfolgreich handeln

Der Ratgeber auf einen Blick


  • Krisen frühzeitig erkennen und aktiv angehen
  • Liquidität sichern und Kosten gezielt senken
  • Effizientes Forderungsmanagement und Finanzierung optimieren
  • Mitarbeiterbindung durch Krisenbewältigung ohne Entlassungen
  • Effektive Kommunikation für Vertrauen und Sicherheit
  • Sanierung, Insolvenz und Neustart als letzte Optionen

Einleitung


Unternehmen im Mittelstand stehen heute vor vielfältigen Herausforderungen. Von wirtschaftlichen Turbulenzen wie der Corona-Pandemie und der Energiekrise bis hin zu innerbetrieblichen Problemen wie Fachkräftemangel und Fehlkalkulationen – Krisen können schnell entstehen und gefährden das Fortbestehen des Unternehmens. Doch eine Krise muss nicht das Ende bedeuten. Mit einem durchdachten Krisenmanagement lassen sich selbst schwere Zeiten überstehen und als Chance nutzen, gestärkt daraus hervorzugehen. Dieser Ratgeber zeigt dir, wie du eine Krise erkennen, gezielt gegensteuern und dein Unternehmen erfolgreich durch schwierige Phasen navigieren kannst.



Was ist eine Krise und wie erkenne ich sie?


Eine Krise im Unternehmen kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, sowohl extern als auch intern. Externe Einflüsse wie wirtschaftliche Abschwünge, politische Krisen oder gesellschaftliche Veränderungen können genauso belastend sein wie interne Probleme, die oft durch mangelnde Planung, schlechtes Management oder unzureichende Kommunikation verschärft werden.


Interne Krisenfaktoren sind oft hausgemacht und entstehen durch Versäumnisse im Controlling, ineffektives Forderungsmanagement oder unpassende Führungsstile. Gerade in kleineren und jüngeren Unternehmen, die auf unsichere Finanzierungsquellen angewiesen sind, können diese Schwächen schnell zu einer existenzbedrohenden Situation führen. Streitigkeiten innerhalb der Gesellschafter, fehlende Nachfolgeregelungen oder persönliche Krisen der Unternehmensleitung können ebenfalls schwerwiegende Folgen haben.



Liquiditätsoptimierung – Planung als Schlüssel zum Erfolg


Eine der ersten Maßnahmen im Krisenmanagement ist die Sicherung der Liquidität. Ohne eine solide finanzielle Basis kann ein Unternehmen schnell zahlungsunfähig werden, was im schlimmsten Fall zur Insolvenz führt. Es ist entscheidend, dass du regelmäßig die Zahlungsströme analysierst und eine vorausschauende Liquiditätsplanung betreibst, die mindestens drei Monate im Voraus reicht.


Ein effektives Instrument zur Liquiditätsoptimierung ist das Szenariomanagement. Entwickle verschiedene Szenarien, um auf mögliche negative Entwicklungen vorbereitet zu sein und frühzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Ergänzend dazu solltest du die wichtigsten Kennzahlen deines Unternehmens im Auge behalten, um Abweichungen vom Plan sofort zu erkennen und zu korrigieren.



Kosten senken: Sparpotenziale identifizieren und nutzen


In einer Krisensituation ist es oft notwendig, Kosten sofort zu reduzieren, um die finanzielle Stabilität zu gewährleisten. Dabei ist es wichtig, strategisch vorzugehen und alle Bereiche des Unternehmens zu überprüfen.

Ein häufiger Ansatzpunkt ist der Einkauf. Durch die Bündelung von Bestellungen und die Verhandlung besserer Konditionen mit Lieferanten lassen sich oft erhebliche Einsparungen erzielen. Auch die Reduzierung von Lagerbeständen kann Kosten senken, da hohe Lagerhaltungskosten das Betriebsergebnis belasten.


Weitere Bereiche, in denen du Einsparpotenziale finden kannst, sind die Miete von Geschäftsräumen, die Energiekosten und der Fuhrpark. Oft reicht es, bestehende Verträge zu überprüfen und gegebenenfalls neu zu verhandeln. Auch bei den Personalkosten gibt es Möglichkeiten zur Reduzierung, ohne dass es sofort zu Entlassungen kommen muss.



Aktives Forderungsmanagement: Liquidität sicherstellen


Ein effektives Forderungsmanagement ist in Krisenzeiten besonders wichtig, da es hilft, die Liquidität des Unternehmens zu sichern. Ziel ist es, das Risiko von Zahlungsausfällen zu minimieren und offene Forderungen möglichst schnell einzutreiben.


Dazu gehört, dass du deine Forderungen regelmäßig überprüfst und säumige Zahler rechtzeitig an ihre Verpflichtungen erinnerst. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, externe Dienstleister für das Inkasso einzuschalten, um die Durchsetzung der Forderungen zu beschleunigen.



Geschäftsplan: Grundlage für operative und strategische Entscheidungen


Ein durchdachter Geschäftsplan ist unerlässlich, um dein Unternehmen sicher durch die Krise zu steuern. Er umfasst eine detaillierte Liquiditätsplanung, eine Gewinn- und Verlustrechnung sowie eine Bilanzplanung mit Kennzahlenanalyse. Diese Daten bilden die Grundlage für operative und strategische Entscheidungen und sind Voraussetzung für Gespräche mit Banken oder Investoren.


Der Geschäftsplan sollte regelmäßig überprüft und an die aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. So kannst du sicherstellen, dass er stets als verlässliches Instrument zur Steuerung des Unternehmens dient.



Finanzierung optimieren – Kreditvereinbarungen prüfen


In Krisenzeiten ist es wichtig, die bestehende Finanzierung deines Unternehmens zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren. Ein teurer Kontokorrentkredit kann beispielsweise in ein langfristiges Darlehen mit günstigeren Konditionen umgewandelt werden.


Überprüfe die bestehenden Kreditverträge auf ihre Flexibilität und sprich mit deinen Banken über mögliche Anpassungen. Es kann sinnvoll sein, bestehende Kreditlinien zu erweitern oder neue Finanzierungsquellen zu erschließen, um die Liquidität des Unternehmens zu sichern.



Mitarbeiterbindung und Personalentwicklung


Personalabbau ist oft die letzte Option im Krisenmanagement. Stattdessen solltest du versuchen, deine Mitarbeiter zu halten und durch gezielte Maßnahmen zu motivieren. Eine gute Personalentwicklung und attraktive Arbeitsbedingungen können helfen, das Unternehmen auch in schwierigen Zeiten attraktiv zu halten.


Nutze Instrumente wie Kurzarbeit, um Entlassungen zu vermeiden, und setze auf flexible Arbeitszeitmodelle, familienfreundliche Angebote und eine leistungsabhängige Vergütung. So schaffst du es, dein Team auch in Krisenzeiten zu motivieren und das Unternehmen auf Kurs zu halten.



Effektive Kommunikation – Vertrauen schaffen


In Krisenzeiten ist die Kommunikation entscheidend. Deine Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner müssen sich auf klare, transparente und ehrliche Informationen verlassen können. Eine offene Kommunikation schafft Vertrauen und gibt allen Beteiligten die Sicherheit, dass du die Krise aktiv angehst und Lösungen erarbeitest.


Dabei ist es wichtig, dass du regelmäßig und proaktiv informierst. Nutze alle verfügbaren Kanäle, um deine Botschaften zu verbreiten, und stelle sicher, dass die Informationen konsistent und verständlich sind.



Sanierung, Insolvenz und Neustart – Wenn alle Stricke reißen


Manchmal ist die Krise so weit fortgeschritten, dass eine Sanierung oder sogar eine Insolvenz unausweichlich ist. In solchen Fällen ist es wichtig, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Je früher du handelst, desto größer sind die Chancen, das Unternehmen zu retten oder einen geordneten Neustart zu ermöglichen.



Eine Insolvenz muss nicht das Ende sein. Mit einer guten Vorbereitung und einem durchdachten Sanierungsplan kannst du dein Unternehmen restrukturieren und in eine erfolgreiche Zukunft führen.

Aktuelle Themen

von Aktuelles 24 Aug., 2024
Die Digitalisierung des Bildungssystems in Deutschland ist ein zentrales Anliegen der Bundesregierung. Trotz zahlreicher Initiativen und erheblicher Investitionen ist der Fortschritt jedoch weiterhin schleppend. In diesem Artikel beleuchten wir den aktuellen Stand der Digitalisierung in den Bereichen schulische Bildung, universitäre Bildung, frühkindliche Bildung und Erwachsenenbildung sowie die zentralen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Digitalisierung in der schulischen Bildung Die schulische Bildung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen in der Digitalisierung. Obwohl der Bund bereits im Rahmen des "DigitalPakts Schule" 6,5 Milliarden Euro bereitgestellt hat, um Schulen mit digitaler Infrastruktur auszustatten, gibt es weiterhin signifikante Defizite. Besonders besorgniserregend ist, dass der DigitalPakt 2024 ausläuft und bisher keine Anschlussfinanzierung gesichert ist. Dies könnte die laufenden Bemühungen ins Stocken bringen und die dringend benötigte Weiterentwicklung behindern. Ein weiteres großes Problem ist die unzureichende Umsetzung vieler Projekte. Von den zahlreichen digitalpolitischen Vorhaben der Bundesregierung wurden bisher nur wenige erfolgreich abgeschlossen. Schulen kämpfen zudem mit einem Fachkräftemangel in der IT-Administration und Lehrkräfte fehlen oft die nötigen digitalen Kompetenzen​. Universitäre Bildung und Forschung In der universitären Bildung zeigt sich ein differenziertes Bild. Während die Pandemie als Katalysator für die Einführung digitaler Lehrformate fungierte, fehlt es vielen Hochschulen an einer langfristigen Strategie zur Integration digitaler Angebote. Die Bundesforschungsministerin hat den Aufbau einer nationalen Bildungsplattform angekündigt, die bis 2025 umgesetzt werden soll. Diese Plattform soll bestehende und neue digitale Bildungsangebote bündeln und für eine breite Öffentlichkeit zugänglich machen. Der Startschuss für die ersten Förderungen ist bereits gefallen, allerdings bleibt abzuwarten, ob die gesteckten Ziele in diesem Zeitrahmen erreicht werden können​. Frühkindliche Bildung In der frühkindlichen Bildung sind digitale Bildungsangebote bisher nur spärlich vertreten. Hier mangelt es vor allem an flächendeckenden Konzepten und einer passenden Infrastruktur. Der Fokus liegt derzeit eher auf der Einführung digitaler Werkzeuge in Grundschulen, während der frühkindliche Bereich noch weitgehend analog bleibt. Eine der zentralen Herausforderungen ist die Entwicklung geeigneter Inhalte und Methoden, die das spielerische Lernen im digitalen Raum fördern, ohne den sozialen und emotionalen Bildungsaspekt zu vernachlässigen. Erwachsenenbildung und berufliche Weiterbildung Die Digitalisierung in der Erwachsenenbildung hat insbesondere durch die Corona-Pandemie einen Schub erhalten. Zahlreiche Weiterbildungsangebote wurden digitalisiert und können mittlerweile ortsunabhängig genutzt werden. Dies ist besonders für berufstätige Erwachsene von Vorteil, die sich neben ihrem Job weiterqualifizieren möchten. Trotz dieser Fortschritte gibt es auch hier Herausforderungen, insbesondere im Bereich der digitalen Infrastrukturen und der Schulung von Lehrkräften.
von Aktuelles 08 Jan., 2024
Sicherheit zuerst Wenn du von einem Hochwasser betroffen bist, ist deine Sicherheit das Wichtigste. Bevor du das überflutete Gebiet betrittst, stelle sicher, dass es sicher ist. Überprüfe auf sichtbare strukturelle Schäden, die ein Risiko darstellen könnten. Ein weiterer wichtiger Schritt ist das Abschalten des Stroms, um elektrische Gefahren zu vermeiden. Auch wenn es dringend erscheint, wieder in dein Zuhause oder Geschäft zurückzukehren, ist es entscheidend, zuerst die Sicherheit zu gewährleisten. 
von Aktuelles 07 Jan., 2024
Die Einführung der Abhilfeklage in Deutschland hat die Rechtsdurchsetzung für Verbraucher erheblich vereinfacht. Dank dieser neuen Regelung können Verbraucherzentralen jetzt Ansprüche von mehreren Verbrauchern gegen ein Unternehmen gebündelt durchsetzen. Dies ist besonders nützlich, wenn viele Personen von derselben unfairen Geschäftspraxis betroffen sind.  Stell dir vor, ein Unternehmen hat viele Kunden durch irreführende Werbung oder unfaire Vertragsbedingungen geschädigt. Anstatt dass jeder einzelne Kunde den Rechtsweg beschreiten muss, ermöglicht die Abhilfeklage nun eine kollektive Klageführung. Dies spart Zeit, Geld und Ressourcen und erhöht die Chancen auf ein erfolgreiches rechtliches Vorgehen. Um von einer Abhilfeklage zu profitieren, solltest du dich bei Verdacht auf eine unfaire Behandlung an eine Verbraucherzentrale wenden. Diese prüfen den Fall und können, falls nötig, eine Sammelklage im Namen aller betroffenen Verbraucher einreichen.
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