Nebenkostenabrechnung: So prüfst du deine Abrechnung richtig

Datum der Veröffentlichung: 22. Juli 2024

Der Ratgeber auf einen Blick


  • Nebenkostenabrechnungen müssen jährlich und transparent erstellt werden.


  • Prüfe Abrechnungen sorgfältig auf Fehler und Unstimmigkeiten.


  • Es gibt bestimmte Kostenarten, die auf Mieter umgelegt werden dürfen.


  • Du hast das Recht, Einsicht in Belege zu nehmen und Einwände zu erheben.

Inhalte und Fristen der Nebenkostenabrechnung


Eine Nebenkostenabrechnung muss einmal jährlich erstellt werden und innerhalb von zwölf Monaten nach Ende des Abrechnungszeitraums beim Mieter eingehen. Der Abrechnungszeitraum umfasst in der Regel zwölf Monate, häufig das Kalenderjahr. Die Abrechnung muss transparent und nachvollziehbar sein und folgende Angaben enthalten:


  • Gesamtkosten der einzelnen Betriebskostenarten
  • Verteilerschlüssel (wie die Kosten auf die Mieter verteilt werden)
  • Berechnung des Anteils des Mieters
  • Vorauszahlungen des Mieters und sich daraus ergebende Nachzahlung oder Gutschrift


Wichtig ist, dass die Abrechnung verständlich und inhaltlich korrekt ist. Formelle Fehler oder eine verspätete Zustellung können zur Unwirksamkeit der Abrechnung führen.


Umlagefähige Nebenkosten


Nicht alle anfallenden Kosten dürfen auf die Mieter umgelegt werden. Umlagefähige Nebenkosten sind im Betriebskostenkatalog der Betriebskostenverordnung (BetrKV) geregelt. Dazu gehören unter anderem:


  • Heiz- und Warmwasserkosten
  • Wasser- und Abwasserkosten
  • Müllabfuhr
  • Grundsteuer
  • Gebäudereinigung und Gartenpflege
  • Hausmeisterkosten
  • Beleuchtung von Gemeinschaftsflächen
  • Versicherungen (z.B. Gebäudeversicherung, Haftpflicht)


Kosten für Verwaltung und Instandhaltung dürfen hingegen nicht umgelegt werden. Es ist wichtig, dass du die aufgeführten Kostenarten in deiner Abrechnung überprüfst und sicherstellst, dass nur umlagefähige Nebenkosten berechnet wurden.


Prüfung der Nebenkostenabrechnung


Um sicherzustellen, dass deine Nebenkostenabrechnung korrekt ist, solltest du folgende Schritte unternehmen:


  1. Abrechnungszeitraum und Frist überprüfen: Stelle sicher, dass die Abrechnung innerhalb der gesetzlichen Frist zugestellt wurde und den richtigen Abrechnungszeitraum umfasst.
  2. Angaben zur Abrechnung prüfen: Überprüfe, ob alle notwendigen Angaben wie Gesamtkosten, Verteilerschlüssel und dein Kostenanteil korrekt und nachvollziehbar aufgeführt sind.
  3. Verteilerschlüssel kontrollieren: Der Verteilerschlüssel muss im Mietvertrag festgelegt sein und kann nach Wohnfläche, Verbrauch oder Personenzahl erfolgen. Achte darauf, dass der richtige Schlüssel angewendet wurde.
  4. Vorauszahlungen abgleichen: Vergleiche die in der Abrechnung aufgeführten Vorauszahlungen mit deinen tatsächlich geleisteten Zahlungen. Eventuelle Differenzen sollten nachvollziehbar sein.
  5. Einzelne Kostenpositionen überprüfen: Prüfe, ob alle Kostenarten tatsächlich umlagefähig sind und ob die angegebenen Beträge plausibel erscheinen. Achte besonders auf ungewöhnlich hohe Kosten oder doppelte Berechnungen.


Rechte und Einwände


Du hast als Mieter das Recht, die Belege einzusehen, die der Nebenkostenabrechnung zugrunde liegen. Vereinbare dazu einen Termin mit deinem Vermieter, um die Originaldokumente einzusehen. Solltest du Unstimmigkeiten oder Fehler entdecken, kannst du innerhalb von zwölf Monaten nach Erhalt der Abrechnung Einwände erheben. Setze deinen Vermieter schriftlich über die Beanstandungen in Kenntnis und fordere eine Korrektur der Abrechnung. In vielen Fällen lassen sich solche Probleme durch ein klärendes Gespräch lösen.

Sollte der Vermieter nicht auf deine Einwände eingehen, kannst du rechtliche Schritte in Erwägung ziehen. Mietervereine und Verbraucherzentralen bieten Unterstützung und Beratung an. Bei größeren Streitigkeiten kann es sinnvoll sein, einen Anwalt einzuschalten.

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11. April 2025
CDU, CSU und SPD haben sich auf einen ambitionierten Kurs verständigt: Der Koalitionsvertrag 2025 setzt klare Prioritäten – wirtschaftliche Erneuerung, technologieoffener Klimaschutz, eine modernisierte Bundeswehr, ein digitaler Staat und gezielte Entlastungen für Familien, Arbeitnehmende und Rentner. Neben einer neuen Gründerfreundlichkeit und einem massiven Ausbau der Energie- und Wasserstoffinfrastruktur verspricht das Bündnis auch Fortschritte bei der Wohnraumschaffung, der Rentensicherheit, dem Bürokratieabbau und der frühkindlichen Bildung. Der Sozialstaat wird reformiert, Asylverfahren beschleunigt, und die Verwaltungsmodernisierung auf allen Ebenen angepackt. Zugleich bleibt die Handschrift einer stabilitätsorientierten Haushaltspolitik mit Schuldenbremse erkennbar. Verbraucher können sich auf verbesserte Verbraucherrechte im digitalen Raum, fairere Steuersätze und mehr Transparenz bei Lebensmitteln und Dienstleistungen einstellen. Die größten Investitionen werden in Verteidigung, Klima, Infrastruktur und Bildung fließen – vergleichsweise gering bleibt der Aufwand bei Justiz, Kultur und Ehrenamt. Wer alle Inhalte im Detail, aber in leicht verständlicher Sprache nachlesen möchte, findet unsere vollständige Zusammenfassung zum Download hier:
7. April 2025
In Deutschland sind zahlreiche Studiengänge, insbesondere im Bereich der Medizin, durch einen Numerus Clausus (NC) zulassungsbeschränkt. Dies führt dazu, dass viele Bewerber trotz Hochschulreife keinen Studienplatz erhalten. Einige von ihnen entscheiden sich daher, ihren Studienplatz auf dem Rechtsweg einzuklagen. Solche Studienplatzklagen haben in der Vergangenheit sowohl Erfolge als auch Misserfolge verzeichnet. Grundlagen der Studienplatzklage Eine Studienplatzklage basiert auf der Annahme, dass Hochschulen ihre Ausbildungskapazitäten nicht vollständig ausschöpfen und somit zusätzliche Studienplätze verfügbar sind. Durch eine sogenannte Kapazitätsklage wird geprüft, ob die Universität tatsächlich alle verfügbaren Plätze vergeben hat. Ist dies nicht der Fall, kann das Verwaltungsgericht die Hochschule verpflichten, weitere Bewerber zuzulassen. Aktuelle Fallbeispiele erfolgreicher Studienplatzklagen In den letzten Jahren gab es mehrere bemerkenswerte Fälle, in denen Studienplatzklagen erfolgreich waren: Medizinische Hochschule Hannover (MHH) : Im Jahr 2020 wurde ein Student im sechsten Fachsemester Humanmedizin an der MHH durch eine erfolgreiche Studienplatzklage zugelassen. Das Verwaltungsgericht Hannover stellte fest, dass die Universität ihre Aufnahmekapazität falsch berechnet hatte, wodurch zusätzliche Studienplätze verfügbar wurden. Quelle Universität Jena : Zum Wintersemester 2020/2021 einigte sich die Universität Jena in einem gerichtlichen Vergleich darauf, acht weitere Studienbewerber im ersten Fachsemester Medizin aufzunehmen. Dies geschah, nachdem festgestellt wurde, dass die Universität ihre Kapazitäten nicht vollständig ausgeschöpft hatte. Quelle Universität des Saarlandes : Ebenfalls im Wintersemester 2020/2021 verpflichtete sich die Universität des Saarlandes, vier zuvor abgelehnte Studienbewerber im fünften Fachsemester Medizin (klinischer Abschnitt) aufzunehmen. Diese Einigung resultierte aus einer erfolgreichen Studienplatzklage. Quelle Bedeutung der Kapazitätsberechnung Diese Fälle unterstreichen die Bedeutung einer korrekten Kapazitätsberechnung durch die Hochschulen. Fehlerhafte Berechnungen können dazu führen, dass Studienplätze ungenutzt bleiben, obwohl eine hohe Nachfrage besteht. Studienplatzklagen dienen in solchen Fällen dazu, die tatsächlichen Kapazitäten offenzulegen und sicherzustellen, dass alle verfügbaren Studienplätze vergeben werden. Unser Fazit Die Studienplatzklage bleibt ein wichtiges Instrument für Bewerber, die trotz formaler Qualifikation keinen Studienplatz erhalten haben. Erfolgreiche Klagen zeigen, dass Hochschulen ihre Kapazitäten nicht immer vollständig ausschöpfen und dass der Rechtsweg eine Möglichkeit bietet, dennoch einen Studienplatz zu erlangen. Bewerber sollten jedoch beachten, dass solche Verfahren komplex sind und eine sorgfältige rechtliche Beratung erfordern.
7. April 2025
In den letzten Jahren haben mehrere Gerichtsentscheidungen die Rechte von Verkehrsteilnehmern im Zusammenhang mit Geschwindigkeitsmessungen gestärkt. Zentral dabei ist die Frage, ob und inwieweit Betroffene Zugang zu den vollständigen Messdaten erhalten müssen, um die Genauigkeit der erhobenen Geschwindigkeitswerte überprüfen zu können.​ Hintergrund: Standardisierte Messverfahren und ihre Beweisführung Bei Geschwindigkeitskontrollen kommen häufig sogenannte standardisierte Messverfahren zum Einsatz. Diese zeichnen sich durch normierte Abläufe und zugelassene Messgeräte aus, bei denen unter gleichen Bedingungen gleiche Ergebnisse erwartet werden. Gerichte gehen in solchen Fällen oft von der Richtigkeit der Messergebnisse aus, sofern keine konkreten Anhaltspunkte für Messfehler vorliegen. Für Betroffene bedeutet dies, dass sie im Falle eines Einspruchs gegen einen Bußgeldbescheid darlegen müssen, warum die Messung fehlerhaft sein könnte. Hierfür ist der Zugang zu den vollständigen Messdaten essenziell. Recht auf Einsicht in Messdaten Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat in einem Beschluss vom 12. November 2020 betont, dass Betroffene in Ordnungswidrigkeitenverfahren grundsätzlich ein Recht auf Zugang zu den bei der Bußgeldbehörde vorhandenen, aber nicht zur Akte genommenen Informationen haben. Dies umfasst insbesondere die Rohmessdaten der Geschwindigkeitsmessung. Das Gericht führte aus, dass das Recht auf ein faires Verfahren es erfordert, dem Betroffenen die Möglichkeit zu geben, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe umfassend zu überprüfen. Ohne Zugang zu den vollständigen Messdaten sei eine effektive Verteidigung kaum möglich. Weitere gerichtliche Entscheidungen Auch andere Gerichte haben sich mit der Thematik befasst:​ Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg : In einem Urteil vom Januar 2023 entschied der Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg, dass Betroffenen Zugang zu den Wartungs- und Reparaturunterlagen des verwendeten Messgeräts gewährt werden muss. Die Verweigerung dieser Einsicht stelle einen Verstoß gegen den Grundsatz des fairen Verfahrens dar. ​ Amtsgericht Koblenz : Das Amtsgericht Koblenz entschied, dass Betroffene das Recht haben, bestimmte Messdaten und -unterlagen einzusehen, um eine ordnungsgemäße Verteidigung sicherzustellen. Dies basiert auf dem Grundsatz des fairen Verfahrens, der sowohl im Strafprozessrecht als auch im Bußgeldrecht gilt. Bedeutung für Betroffene Diese Entscheidungen unterstreichen die Bedeutung der Transparenz bei Geschwindigkeitsmessungen. Für Betroffene bedeutet dies, dass sie im Falle eines Bußgeldverfahrens das Recht haben, die vollständigen Messdaten einzusehen, um die Messung auf mögliche Fehler überprüfen zu können. Dies stärkt die Verteidigungsrechte und trägt zu einem fairen Verfahren bei.​ Unser Fazit Die aktuelle Rechtsprechung betont die Notwendigkeit der Transparenz und des Zugangs zu vollständigen Messdaten bei Geschwindigkeitskontrollen. Betroffene sollten sich dieser Rechte bewusst sein und im Falle von Zweifeln an der Messgenauigkeit entsprechende Einsicht in die Messunterlagen verlangen.