Studie deckt erhebliche Leistungslücken in privaten Krankenversicherungen auf
Datum der Veröffentlichung: 7. April 2025

Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens PremiumCircle Deutschland GmbH vom 25. März 2025 wirft ein kritisches Licht auf die Leistungsfähigkeit privater Krankenversicherungen (PKV) im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Die Untersuchung zeigt, dass selbst die leistungsstärksten Tarife der PKV nicht alle Mindestleistungskriterien der GKV erfüllen. Dies hat eine breite öffentliche Diskussion entfacht und die PKV-Branche erneut in den Fokus der Kritik gerückt.
Hintergrund der Studie
Bereits zum dritten Mal nach 2012 und 2018 hat PremiumCircle eine umfassende Analyse durchgeführt, um die Leistungen von PKV-Tarifen mit dem Leistungskatalog der GKV zu vergleichen. Für die aktuelle Studie wurden die leistungsstärksten Unisex-Tarife von 32 privaten Krankenversicherern ausgewertet, wobei insgesamt 104 GKV-Mindestleistungskriterien sowie drei zusätzliche Kriterien, die ein Krankenversicherungsschutz mindestens umfassen sollte, berücksichtigt wurden. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Kein einziger PKV-Tarif erfüllt alle 104 GKV-Mindestleistungskriterien.
Zentrale Ergebnisse der Untersuchung
Die Analyse zeigt deutliche Defizite in mehreren Bereichen der PKV-Tarife:
- Familienversorgung: Mit einem Nichterfüllungsgrad von 41,8 % weisen die PKV-Tarife erhebliche Lücken auf. Dies betrifft unter anderem Leistungen wie die stationäre Unterbringung von Neugeborenen oder Beitragsfreiheit während der Elternzeit.
- Krankenpflege und Palliativversorgung: In diesem Bereich erfüllen 38,7 % der Tarife nicht die GKV-Standards. Beispielsweise fehlen oft Leistungen für die häusliche Krankenpflege oder Hospizversorgung.
- Anschlussheilbehandlung, Reha und Kur: Hier beträgt der Nichterfüllungsgrad 33,3 %. Viele Tarife bieten keine oder nur eingeschränkte Leistungen für Rehabilitationsmaßnahmen oder Kuraufenthalte.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass die oft beworbenen Vorteile der PKV in bestimmten Bereichen nicht gegeben sind und Versicherte mit erheblichen Einschränkungen rechnen müssen.
Reaktionen und Kritik
Die Studie hat ein breites Medienecho hervorgerufen. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" widmete dem Thema einen ausführlichen Artikel und berichtete über Fälle, in denen Privatversicherte Leistungen einklagen mussten. Zudem hat das ZDF-Magazin "Frontal" einen Beitrag zu den Ergebnissen der Studie herausgebracht.
Der Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV-Verband) wies die Ergebnisse zurück und betonte, dass die Behauptungen und Vermutungen nicht nachvollziehbar seien. Laut Verband erfolgen die Erstattungen von Arztrechnungen in der Regel reibungslos, und Beschwerden seien selten. Dies können wir als Bundesverbraucherhilfe nicht bestätigen, sondern begrüßen das Ergebnis der Studie. Auch bei der Bundesverbraucherhilfe sind Beschwerden von Verbrauchern zu ihren Privaten Krankenversicherungen eingegangen.
Unser Fazit
Die aktuelle Studie von PremiumCircle offenbart erhebliche Leistungslücken in den Tarifen der privaten Krankenversicherer im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung. Verbraucher sollten bei der Wahl ihrer Krankenversicherung genau prüfen, welche Leistungen tatsächlich abgedeckt sind und ob diese ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen. Die Diskussion über die Vor- und Nachteile von PKV und GKV wird durch diese Ergebnisse neu entfacht und dürfte sowohl bei Verbrauchern als auch in der Politik für weiteren Gesprächsstoff sorgen.
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